Smart Factory OWL: Maschinen sprechen miteinander
Experten diskutieren auf dem 15. Jahreskolloquium KommA in Lemgo die Zukunft der Industriellen Kommunikation
Lemgo – Rund 70 Experten aus Wissenschaft und Industrie trafen sich zur 15. Ausgabe des Jahreskolloquiums„Kommunikation in der Automation“ (KommA) in der SmartFactoryOWL auf dem Innovation Campus Lemgo. Die Veranstaltung, die vom Institut für Industrielle Informationstechnik der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH-OWL) organisiert wurde, hat sich mittlerweile als eine der bedeutendsten Fachtagungen im deutschsprachigen Raum für die Industrielle Kommunikation etabliert.
Analog zum Internet sorgt die industrielle Kommunikation dafür, dass Maschinen, Roboter und Geräte in einer Fabrik oder Produktionsumgebung miteinander ‚sprechen‘ und Informationen austauschen können. So wie wir mit unseren Computern und Smart Phones im Internet Daten senden und empfangen, tauschen auch Maschinen ständig Informationen aus, um gemeinsam Aufgaben zu erledigen, Abläufe zu steuern und Fehler zu vermeiden.
In 20 Vorträgen und einer Postersitzung diskutierten die Fachleute aus ganz Deutschland und Österreich zukunftsweisende Themen wie die Nutzung künstlicher Intelligenz, die Integration von 5G in industrielle Anwendungen, den Einsatz von digitalen Zwillingen, die Leistungsbewertung von neuen Standards und Sicherheitslösungen.
Ein sehr zentrales Thema dabei war die Interoperabilität – also die Fähigkeit von Maschinen, herstellerübergreifend miteinander zu kommunizieren. Prof. Dr. Jürgen Jasperneite, Initiator und Tagungsleiter der Veranstaltung, betonte: „Wenn Maschinen nicht miteinander sprechen können, tut sich in einer modernen Fabrik gar nichts.“ Damit diese Kommunikation funktioniert, braucht es standardisiertetechnische Protokolle und eine gemeinsame maschinelle „Sprache“, um Daten in Echtzeit zuverlässig und sicher auszutauschen.
Ein weiteres Highlight war die Vorstellung der neuen Lokalisierungstechnologie Omlox, die es ermöglicht, Maschinen und Werkstücke in Echtzeit zu orten – unabhängig vom Hersteller. Diese Technologie könnte die Produktionsprozesse erheblich effizienter gestalten. Das Fraunhofer-Institut in Lemgo betreibt das weltweit erste Prüflabor für Omlox.
Zum Auftakt der Veranstaltung gab es einen besonderen fachlichen Höhepunkt: Die Teilnehmer besichtigten den All-Electric-Society Park in Blomberg, wo Roland Bent, ehemaliger CTO von Phoenix Contact, einen Einblick in die Vision einer CO₂-neutralen elektrischen Zukunft gab.
„Ich bin immer wieder sehr beeindruckt über die technische Ausstattung und die Möglichkeiten, die hier am Innovation Campus Lemgo vorhanden sind“, sagte ein langjähriger Teilnehmer aus Magdeburg des Kolloquiums.
„Die Digitalisierung und Vernetzung von Maschinen ist der Schlüssel zu einer flexiblen, effizienten und sicheren Produktion“, erklärte Prof. Jasperneite abschließend.
PM Prof. Dr.-Ing. Jürgen Jasperneite / Direktor des Fraunhofer IOSB-INA