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Professorin Carmen Munoz de Frank feierlich verabschiedet

„Ich habe mich nie gelangweilt!“ Nach 48 Semestern an der Hochschule „nehme ich einen großen Schatz an Erfahrungen mit“. Nicht nur sie habe ihr Wissen an Studierende weitergegeben, sie habe auch sehr viel von ihnen zurückbekommen, sagte Professorin Carmen Munoz de Frank in ihrer Abschiedsvorlesung am Dienstag im Casino. Mit Ende des Sommersemesters verabschiedet sich die engagierte Hochschullehrerin und Architektin in den Ruhestand.

Carmen Amelia Munoz de Frank wurde 1956 in Mexiko geboren und verbrachte ihre Kindheit zwischen drei Kulturen: den libanesischen Wurzeln ihrer Familie, der lateinamerikanischen Kultur in Mexiko und vor allem Ecuador mit schon frühen Kontakten zur deutschen Sprache. Als Schülerin der deutschen Schule in Quito kam sie bereits mit 12 Jahren das erste Mal nach Deutschland („ein erster bewusster Blickwechsel“), um dann mit 19 Jahren endgültig zu bleiben. „Ich habe mich nie wieder so erwachsen gefühlt wie damals“, erinnert sie sich zurück an die ersten Jahre als Architekturstudentin in West-Berlin und später in Hamburg. Frauendemos, Hausbesetzungen und vor allem endlose Neugierde prägten sie in dieser Zeit. „Es war sehr spannend zu sehen, wie vielen Kulturen ich allein durch mein Aussehen zugeordnet wurde.“

Nach ihrem Studium war sie zunächst als freie Architektin, Designerin und Innenraumgestalterin tätig, bevor sie schließlich zum Wintersemester 1998 das Lehrgebiet „Entwerfen von Hotels und Freizeiteinrichtungen“ an der damaligen Fachhochschule Lippe – der heutigen TH OWL – übernahm.

Schwerpunkte ihrer Lehre und Forschung waren die Untersuchung der physischen, psychologischen und sozialen Auswirkungen von Innenraumgestaltung auf die Nutzer und die Integration von technischen und baurechtlichen Rahmenbedingungen in die gestalterischen Aspekte der Entwurfsarbeit. Wichtig war ihr auch, den Studierenden Entwurfsinstrumente zur besseren Artikulation und Umsetzung der eigenen Gestaltungsabsicht an die Hand zu geben.

Schnell merkte die Hochschullehrerin, welche Studierenden auch einen anderen kulturellen Hintergrund hatten. „Ich finde die Verankerung eines Auslandssemesters in unserem Curriculum besonders wichtig“, so Munoz. Diese bringe neue Sichtweisen auf die eigene Kultur mit sich, ein Blickwechsel, der immer eine Bereicherung sei.

Heute sei Deutschland das Land, „das ich nach 47 Jahren als meine dritte Heimat begreife“, so Munoz, die ihren spanischen Akzent nie ganz abgelegt hat. Als Mutter von drei erwachsenen Töchtern und bald sieben Enkelkindern bleibe sie auch nach ihrem Erwerbsleben ihrer Heimatstadt Hamburg treu. Denn: Langweilig wird es ihr sicher auch künftig nicht.

PM TH OWL

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