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Lehre/Wissenschaft

Mehr als Zahnpasta und Waschmittel: Erfolgsgeschichte prägt Branche seit 40 Jahren

„Komm ich morgens ins Bad, ist die Welt noch fad‘. Ich brauch‘ mein …“ – Na, wer erinnert sich noch an diesen Werbeclip aus den 80er-Jahren? Wir wollen an dieser Stelle zwar keine Werbung für das Produkt machen, dafür aber zeigen, dass jede und jeder von uns praktisch von früh bis spät mit Produkten aus dem Bereich Kosmetik und Waschmittel in Berührung kommt. Die Bandbreite reicht von der Zahnpasta für ein strahlendes Lächeln über die Pflegelotion für straffe Haut bis hin zum Waschmittel für duftig-reine Wäsche und ein gutes Gefühl hygienischer Reinheit.

Doch wer sorgt dafür, dass all‘ diese Produkte entwickelt und hergestellt werden, ihren Zweck bestmöglich erfüllen, sich für Unternehmen lohnen und bei Konsument:innen gut ankommen? Das tun beispielsweise Menschen, die an der Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL) die Technologie der Kosmetika und Waschmittel (TKW) studiert haben. Das nunmehr 40-jährige Bestehen dieses Bachelorstudiengangs nahm der Fachbereich Life Science Technologies zum Anlass, am Freitag, 14. November, ein Symposium auszurichten. Der Titel dieser wissenschaftlichen Konferenz lautete „Nachhaltigkeit in Kosmetik und Waschmitteln – Innovation und Herausforderung“. Knapp 250 Teilnehmende aus dem gesamten Bundesgebiet waren hierfür nach Lemgo gekommen.

Der Titel dieser Fachtagung auf dem Innovation Campus Lemgo war mit Bedacht gewählt, wie Professor Dr. Thomas Gassenmeier, langjähriger Dekan des Fachbereichs, in der Rückschau berichtet: „Als hier an der Hochschule im Dialog mit den Unternehmen der Bedarf an Fachkräften und an einem solchen Studiengang erkannt wurde, waren die Voraussetzungen ganz andere. Heute gibt es neue Vorgaben. Und auch die Verbraucherinnen und Verbraucher setzen auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit.“ Diese veränderten Vorzeichen sieht Professor Gassenmeier als Innovationstreiber. Neue Vorgaben verlangten nach neuen Rezepturen.

„Viele unserer bislang fast 600 Absolventinnen und Absolventen arbeiten in den verschiedensten Firmen an Innovationen auf den Gebieten der Rohstoffe, Formulierungen und Produktion. Das Thema Nachhaltigkeit ist für all diese Bereiche heute der Motor für einen maßgeblichen Teil der Innovationen und von großer wirtschaftlicher Bedeutung für unsere Industrie – gleichzeitig aber auch eine Herausforderung in der praktischen Umsetzung“, so Professor Gassenmeier.

Im Bereich der Kosmetik und Waschmittel arbeiten die Fachleute mit Rezepturen aus einem gut 20.000 Rohstoffe umfassenden Baukasten. „Da kann man nicht beliebig einzelne Komponenten austauschen, man muss wissen, was man tut, welche Grundstoffe sich miteinander vertragen oder eben nicht. Einfaches Beispiel: Ein Flüssigvollwaschmittel kann keine Bleiche enthalten, da diese die reinigenden Enzyme inaktivieren würde. Beim Waschpulver passiert das nicht.“

Der Studiengang TKW der TH OWL ist in dieser Form bundesweit einmalig. Man sollte sich vom Namensbestandteil „Kosmetik“ nicht täuschen lassen: „TKW ist kein Schminkkursus, sondern ein ingenieur- und naturwissenschaftlicher Studiengang“, erläutert Professor Gassenmeier. Heißt: Wer hier seinen Abschluss machen will, sollte ein Grundverständnis für Chemie mitbringen, schließlich müssen Wahrscheinlichkeiten berechnet und Statistiken geführt werden. Dass Frauen mit dem MINT-Bereich keinesfalls auf Kriegsfuß stehen, belegt ein Anteil von 90 Prozent weiblichen Studierenden.

Wie stark die Verbundenheit der Absolventinnen und Absolventen ist, zeigte sich im Rahmen des Jubiläums besonders eindrücklich. Maria Huesmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich, brachte es auf den Punkt: „Heute ist ein besonderes Symposium. Ich freue mich, dass so viele TKWisten an ihren alten Studienort zurückgekehrt sind und wir gemeinsam ein so großes Netzwerk geschaffen haben. Dieser Zusammenhalt macht uns aus – die TKWisten kann man wirklich als große Familie bezeichnen.“

Damit wird klar: TKW steht für weit mehr als Zahnpasta, Creme oder Waschmittel. Es ist eine Erfolgsgeschichte aus Lemgo, die seit 40 Jahren die Branche prägt und mit dem Thema Nachhaltigkeit zukunftsweisende Impulse setzt.

PM TH OWL

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Michael Pitt

Michael Pitt betreibt das Portal Mein-Lemgo im dritten Jahr. Er ist in Lemgo geboren und wohnt direkt am Marktplatz.
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