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Hochschulinformationstage: Wer sich entscheiden will, muss seine Möglichkeiten kennen

Aus Minden und Löhne im Norden sowie Bestwig im Süden, aus Gütersloh im Westen sowie Blomberg und Brakel im Osten kamen, um nur ein paar Beispiele zu nennen, mehr als 1.000 Interessierte: Sie alle waren der Einladung der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL) gefolgt und am Mittwoch und Donnerstag, 24. und 25. Januar, zu den beiden Hochschulinformationstagen (HIT) auf den Innovation Campus nach Lemgo gekommen. Die Schüler:innen der Jahrgangsstufen Q1 und Q2 von 15 Schulen, aber auch junge Leute in Ausbildung, die privat gekommen waren, erfuhren eine Menge Wissenswertes rund ums Studium oder über Karrierechancen im Öffentlichen Dienst.

Die kleine Umfrage von Professorin Dr. Yvonne-Christin Knepper-Bartel, TH-OWL-Vizepräsidentin für Bildung und Nachhaltigkeit, brachte es während ihrer Begrüßung im Audimax ans Licht: Viele junge Leute haben bereits eine ziemlich konkrete Vorstellung davon, wie es nach der Schule für sie weitergehen soll. Bei vielen anderen herrscht hingegen noch Ratlosigkeit. Studium, Ausbildung, Auslandsaufenthalt oder auf jeden Fall in der Region bleiben? Wer sich entscheiden will, muss seine Möglichkeiten kennen.

Und Entscheidungen, die die eigene (berufliche) Zukunft betreffen, haben natürlich ganz andere Konsequenzen, als zwischen zwei Sorten Eis zu wählen. Da ist es gut, wenn einen jemand ein Stück begleitet oder die Scheu nimmt. Und ein wenig Hochschulluft schnuppern lässt, wie Gavin Just – selbst Masterstudent im Fachbereich Medienproduktion am Kreativ Campus Detmold – es in seiner unterhaltsamen Moderation tat. „Alle einmal tief einatmen“, lautete denn auch das Credo und alle machten bereitwillig mit. Derart locker eingestimmt, ging es weiter im Hauptgebäude und auf dem Campus für die Gruppen auf Entdeckungstour.

Für Nick Neufeld, Andrej Tschepuschtanow, Mejdin Sansar und Alexander Martynuk von der Geschwister-Scholl-Gesamtschule in Detmold ist ihr Zukunftsziel sonnenklar: „Millionär werden. Oder Influencer“, meinten die vier einhellig. Hierfür stehen die Chancen– mit der richtigen Ausbildung – gut.

Erst Ausbildung und dann Studium oder beides zugleich?

Léon Epmeier, Leonit Bajrami und David Isso vom Hanse-Berufskolleg in Lemgo wurden da schon konkreter. „Unseren Besuch hier haben wir in der Schule vorbereitet. Auch bei einem Tag der offenen Tür hatte ich die TH OWL schon kennengelernt“, berichtete Léon Epmeier. Und Leonit Bajrami „wollte mal wissen, wie ein Hörsaal von innen aussieht.“ Enttäuscht wurde er nicht. „Wie im Film!“, lautete sein Urteil. Ob er mal studieren will? Das könne er sich gut vorstellen. „Aber erst mal eine Ausbildung machen. Im Handwerk, das wäre was für mich.“ Eine andere Richtung will David Isso einschlagen: „Ich brauche einen Job mit Abwechslung. Ich will Polizist werden. Darüber habe ich mich schon informiert. Nach dem Fachabi mache ich ein duales Studium.“ 

Die Hochschulinformationstage der TH OWL boten diese Woche Einblicke in die Themengebiete Designen und Gestalten, Lebensmittel und Gesundheit, Medien und Informatik aber auch Planen und Bauen, Technologie und Technik, Umwelt und Energie sowie Wirtschaft und Management. Flankiert wurde die breite Palette von allgemeinen Hinweisen, Wissenswertem und Wichtigem rund ums Studium – von A wie Auslandssemester bis Z wie Zugangsvoraussetzungen. Und es gab neben Verpflegung auch spannende Mitmachangebote. 

Das Speeddating, bei dem knapp zwei Dutzend Studierende unterschiedlicher Fachbereiche und Studiengänge in schneller Folge Rede und Antwort standen, kam bei den Schüler:innen sehr gut an. Foto TH OWL

Übersichtlichkeit durch Campi mit unterschiedlichen Schwerpunkten

Wer wollte, konnte am Stand des FABLAB|OWL im Foyer des Hauptgebäudes einen Anhänger oder Anstecker basteln. Theba Berté, Leonie Finkemeyer, Annemarie Niggemeier, Marie Niegisch, Ylvie Wilmsen und Leonie Heißenberg, alle von der Bielefelder Friedrich Wilhelm Murnau-Gesamtschule, testeten hier ihre praktisch-technischen Fähigkeiten. Von der TH OWL waren die Schülerinnen durchweg angetan. „Wir haben uns im Sommer auch eine Universität angeguckt. Doch hier ist es übersichtlicher“, sagte Theba Berté.

„Die Aufteilung in verschiedene Campi mit unterschiedlichen Schwerpunkten finde ich gut“, lautete Leonie Finkemeyers Urteil. Einen guten ersten Eindruck von der Hochschule nahm auch Ylvie Wilmsen mit nach Hause: „Die Moderation war echt cool und mitreißend.“ Die Begrüßung durch die Vizepräsidentin fand Leonie Heißenberg sehr sympathisch. „Hier ist die Atmosphäre sehr einladend, kann ich mir gut zum Lernen vorstellen“, resümierte die Schülerin. 

Ein weiteres hochfrequentiertes Angebot war das Speeddating, bei dem knapp zwei Dutzend Studierende unterschiedlicher Fachbereiche und Studiengänge den zum Teil bestens vorinformierten Gästen in schneller Folge Rede und Antwort standen. 

Schule, Ausbildung oder Studium und dann ein ganzes Berufsleben bei einem Unternehmen bleiben? Keine Frage, solche geradlinigen Karrieren gibt es. Es kann aber durchaus lohnend sein, unterschiedliche Wege zu gehen und sich selbst einmal auszuprobieren. Leon Schrewe etwa hatte am Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg in Paderborn sein Abitur mit dem Schwerpunkt Ingenieurwissenschaften gemacht und ist seit wenigen Tagen frischgebackener Maurergeselle. „Jetzt möchte ich Architektur an der TH OWL in Detmold studieren. Die TH kannte ich schon von einem Besuch mit der Schule. Der Vortrag heute zu Architektur und Stadtplanung und das Speeddating haben mir richtig was gebracht. Zum Tag der offenen Tür am 25. Mai komme ich noch mal vorbei“, versicherte der 22-Jährige.

Das A und O – Ausprobieren und Orientieren

Auch mit dem Ausschlussprinzip kann man vorankommen, wie das Beispiel von Anastasia Bollich aus Bad Salzuflen zeigt: „Ich habe 2020 Abitur gemacht und dann zwei Semester an der TH OWL Innenarchitektur studiert.“ Doch so richtig identifizieren konnte sie sich damit nicht. Wenn sie ihre Ausbildung zur Technischen Systemplanerin abgeschlossen hat, würde die junge Frau gern wieder die (Hoch-)Schulbank drücken, vielleicht in Teilzeit. „Ich möchte im Baubereich bleiben. Die TH OWL hat einen sehr guten Ruf und ein gutes Angebot an Studiengängen. Vorhin habe ich die Präsentation für das Wirtschaftsingenieurwesen besucht, doch das ist nichts für mich.“ Doch es ist auch gut zu wissen, was man eben nicht möge. So könne man aussortieren. 

Einen guten Eindruck von den Hochschulinformationstagen und der TH OWL selbst konnten neben den Schüler:innen auch die Lehrkräfte mit nach Hause nehmen, so wie Barbara Scharner, Dörte Meyer und Uwe Krägeloh vom Leo-Sympher-Berufskolleg in Minden. „Der Besuch hier ist ein erster Schritt in eine Hochschule und in ein mögliches Studium. Die Interessenlagen der Schülerinnen und Schüler sind sehr unterschiedlich“, berichtete Dörte Meyer. „Die meisten haben noch keine Vorstellung, was nach der Schule auf sie zukommt“, fügte Uwe Krägeloh hinzu, da sei so ein niedrigschwelliges Angebot gerade recht. Gut fanden die Lehrkräfte auch die Unterrichtsmaterialien zur Vorbereitung und den von der TH OWL organisierten Bustransfer. 

Übrigens: Dass sich nicht nur Gäste, sondern vor allem auch Studierende an der TH OWL besonders wohlfühlen, unterstreichen die neuesten Erhebungen von StudyCheck. Unter den beliebtesten Hochschulen in der Bundesrepublik liegt die TH OWL auf Platz 11 und im NRW-Vergleich sogar auf Platz 3! Damit landet die TH OWL gemeinsam mit einer weiteren Hochschule aus Ostwestfalen-Lippe auf dem Siegertreppchen.

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