Wer denkt, das folgenschwere Zeitalter des europäischen Kolonialismus zeichnete sich hierzulande nur in Wirtschafts- und Kulturmetropolen wie Hamburg, Bremen oder Berlin ab, der irrt. Auch in Lippe, sozusagen unmittelbar „vor der Haustür“, finden sich zwei nicht unbedeutende Biografien, die das Gegenteil beweisen. Die Rede ist von den Lemgoer Pastorensöhnen Johannes und Ernst Neubourg, die Ende des 19. Jahrhunderts nach Indonesien auswanderten – damals noch die Kolonie Niederländisch-Indien. Auf der Insel Sumatra arbeiteten sie auf den Tabakplantagen holländischer Großkonzerne, zunächst als einfache Angestellte, später als Verwalter. Als neureiche europäische „Pflanzer“ inszenierten sich die Brüder in strahlendweißen Tropenanzügen mit erschossenen Tigern und Elefanten vor ihren Villen.
Eine neue Sonderausstellung im Museum Hexenbürgermeisterhaus zeigt nun diese kolonialen Lebenswelten in der ‚tropischen Ferne‘ und erzählt die turbulenten Lebenswege der Familie Neubourg.
Die Ausstellung kann in der Zeit vom16.6. bis 10.11.2024 besucht werden. Weitere Info auf der Seite https://museen-lemgo.de/hexenbuergermeisterhaus/sibalik/