T&R Lemgo
KulturTerminankündigungen

„Wer bin ich als Mensch?“ – Kunstausstellungen im „anno 1578“

Seit November finden sich im sogenannten Dritten Ort der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL), dem „anno 1578“ an der Mittelstraße 70 in Lemgo, unterschiedliche Kunstwerke.

Aktuell zu sehen sind zwei Bilder von Marie-Luise Simon-Arelmann: Die beiden jeweils mit „Er“ und „Sie“ betitelten Werke setzen sich mit unterschiedlichen Perspektiven auf Machtpositionen auseinander, geben dem Publikum aber gleichzeitig Raum für eigene Deutungen. Entweder man fühle sich „in einer Machtstruktur gefangen“ oder „man macht sich die Machtposition bewusst, hält sie eine Zeit lang aus und sagt dann ‚Tschüss‘“, so die Lemgoer Künstlerin.

In den Räumen der TH OWL auszustellen, hat für Marie-Luise Simon-Arelmann eine besondere Bedeutung: „Wie auch die Kunst fördern Hochschulen die Persönlichkeitsentwicklung und unterstützen dabei, sich selbst und den eigenen Möglichkeiten näher zu kommen. Kunst und Wissenschaft bilden Fundamente für Interpretationen, neue Sichtweisen und das Entdecken unbeachteter Potentiale“.

Die Ausstellung von Marie Luise Simon-Arelmann läuft im „anno 1578“ noch bis Freitag, 19. Dezember.

Rückblick auf die vorige Ausstellung

Einem ganz ähnlichen Gedanken folgten die im November ausgestellten Kunstwerke der Innenarchitekturstudentin Elena Entrup. Ihre Bilder, die im Rahmen ihrer Abschlussarbeit unter dem Titel „Körperpoesie – die Ästhetik des Andersseins“ entstanden sind, geben eine eindrucksvolle Perspektive auf Menschen mit Dysmelie. Sie stärken die Sichtbarkeit von Individualität und Vielfalt, spiegeln jedoch gleichzeitig gesellschaftlich geschaffene Barrieren wider.

„Ästhetik endet nicht an körperlichen Normvorstellungen“, betont Entrup. „Wenn ich Kleidung kaufen möchte, sehe ich keine Models mit Behinderung – weder in den Online-Shops noch auf den Laufstegen dieser Welt. Auch die Modebranche blendet Vielfalt oft aus. Ich möchte mit meiner Arbeit zeigen: Wir sind da, wir gehören dazu, und wir sind schön.“

Ausblick auf kommende Ausstellungen

Ungewohnte und von gesellschaftlichen Normen abweichende Perspektiven aufzuzeigen, wird weiterhin der Fokus von Kunstausstellungen im „anno 1578“ bleiben. Willkommen sind insbesondere auch studentische Arbeiten – egal, ob sie „bestanden“, qualitätsgeprüft oder benotet sind.

„Weder Kunst noch Wissenschaft unterliegen der Kategorisierung von ‚richtig‘ oder ‚falsch‘“, stellt Jan Lukas Fründ in Vertretung des Leitungsteam des „anno 1578“ fest. „Gerade vor dem Hintergrund von gesellschaftlicher Polarisierung gewinnt der zwischenmenschliche Dialog zu unterschiedlichen Sichtweisen an Bedeutung und muss auch durch Bildungseinrichtungen gestärkt werden.“

Anfragen für das Ausstellen von Kunstwerken und Arbeiten unterschiedlicher Art können gestellt werden an: hallo@anno-lemgo.de

Wissenschaftsdialog im „anno 1578“

Initiiert durch das Institut für Wissenschaftsdialog der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe, gefördert durch das Transferprojekt TRiNNOVATION OWL und unterstützt von Fraunhofer IOSB-INA sowie der Alten Hansestadt Lemgo, ist das „anno 1578“ zu einem Begegnungsort zur Förderung des Dialogs zwischen Wissenschaft und Gesellschaft entwickelt worden.

PM TH OWL

Mehr anzeigen
Hausmann Optik

Michael Pitt

Michael Pitt betreibt das Portal Mein-Lemgo im dritten Jahr. Er ist in Lemgo geboren und wohnt direkt am Marktplatz.
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"