Erstmals verliehen: TH OWL zeichnet Engagement und Ideen für nachhaltige Entwicklung aus

Im Kaisersaal von Schloss Corvey hat die Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL) gestern Nachmittag, Donnerstag, 15. Mai, erstmals die TH OWL Sustainability Awards verliehen. Ausgezeichnet wurden ein zukunftsweisendes Forschungsprojekt im Bereich nachhaltiges Bauen sowie ein visionäres theoretisches Sanierungskonzept für den Campus Höxter.
Die feierliche Veranstaltung bot über 100 geladenen Gästen Gelegenheit zum Austausch über Nachhaltigkeitsthemen – begleitet von einer Poster-Ausstellung mit 15 Projekten der Hochschule. „Nachhaltigkeit ist ein zentrales Leitmotiv unserer Hochschule“, betonte TH-OWL-Präsident Professor Dr. Jürgen Krahl bei der Begrüßung. Mit den neuen Auszeichnungen wolle man nicht nur bestehendes Engagement sichtbar machen, sondern auch neue Impulse setzen.
Im Anschluss an das Grußwort von TH-OWL-Präsident Professor Jürgen Krahl folgte ein kurzer Impuls der Nachhaltigkeitsmanager Christian Einsiedel und Dr. Christoph Harrach. Sie erläuterten, was mit globaler nachhaltiger Entwicklung gemeint ist und wie die TH OWL das Thema über alle Bereiche in der Hochschule angeht.
Begonnen wurden die feierlichen Würdigungen mit der Vergabe des Sonderpreises. Diesen gab es für das Design der Trophäe des Sustainability Awards: Aus einem Wettbewerb des Fachbereichs Detmolder Schule für Gestaltung der TH OWL, den Professorin Vera Lossau koordiniert hatte, wurde die Architekturstudentin Linda Schulte-Frankenfeld ausgezeichnet. Professorin Lossau hob hervor, dass unter den eingereichten Ideen und Konzepten „die Favoritin der Herausforderung mit viel Zeit und aufwendiger Handarbeit begegnete. Diese Trophäe von Linda wertet das Alte auf, indem sie ihm eine neue Bedeutung gibt und es in eine neue Form bringt. Ihr bewusst hergestelltes Objekt sensibilisiert und regt mit seinen Geschichten zum Nachdenken an.“ Die von ihr entworfene Trophäe ist ein kreatives Kunstwerk, das aus wiederverwendetem Material gefertigt wurde und die verschiedenen Dimensionen nachhaltiger Entwicklung greifbar macht: Ökologie und Gesellschaft sowie Tradition und Moderne, aber auch Ästhetik und Design.
In der Kategorie „Bisheriges Engagement“ ging der Award an den Professor für Baukonstruktion und Baustoffe im Fachbereich Detmolder Schule für Gestaltung, Herrn Manfred Lux. Mit seinem Projekt „Rohrkolben-Leichtbaukonstruktionen“ entwickelt er innovative, biologisch abbaubare Baustoffe aus der Typha-Pflanze. Diese können helfen, die CO₂-Bilanz von Bauvorhaben erheblich zu verbessern, die Kreislaufwirtschaft voranzutreiben, und zugleich fördert der Anbau der Pflanzen die Wiedervernässung von Mooren, die CO₂ binden. Die Jury würdigte insbesondere den ganzheitlichen Nachhaltigkeitsansatz und das außergewöhnliche Innovationspotenzial der entwickelten Leichtbauweise. Professor Lux war sehr erfreut über diese Anerkennung: „Das macht mich glücklich, weil unsere lange Arbeit anerkannt wird. In der Forschung scheitert man oft, aber man erreicht auch sehr viel, und ich bin dankbar, dass dies heute gesehen wird. Nachhaltigkeit ist etwas, das uns gesellschaftlich und kulturell innewohnt. Man kann die Welt nicht retten, aber sie in kleinen Teilen besser machen. Das zeigen wir heute.“
Mit dem Preis in der Kategorie „Zukunftsideen“ wurde Aysegül Gürleyen ausgezeichnet – für ihre im Rahmen ihrer Masterarbeit entwickelte Konzeptidee des „Future Hub Höxter“. Die absolvierte Architektin aus dem Fachbereich Detmolder Schule für Gestaltung der TH OWL überzeugte mit dem hohen Innovationspotenzial ihres Konzepts, das aufzeigt, wie eine nachhaltige Sanierung des Hochschulstandorts Höxter aussehen könnte. Sie setzt dabei auf Transformation und Wiederverwendung bestehender Gebäude – verbunden mit sozialen, energetischen und städtebaulichen Perspektiven. Ihre Vision: ein lebendiger Ort für Wissenschaft und Begegnung.
Mit der Preisverleihung ist zwar grundsätzlich keine Umsetzung dieses Konzepts verbunden. Die Jury, bestehend aus Professorin Natalie Bartholomäus (Hochschule Bielefeld), Professorin Ingrid Hemmer (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltigkeit an Hochschulen), Michael Stolte (Gesellschaft für Wirtschaftsförderung im Kreis Höxter) und Wolfgang Marquardt (OWL GmbH), würdigte allerdings die Qualität des konzeptionell gelungenen Entwurfs, der Modellcharakter für andere Hochschulen haben kann. Aysegül Gürleyen: „Ich fühle mich sehr geehrt, den Award zu erhalten. Mein besonderer Dank gilt meinen Professor:innen. Ihre Begleitung war eine große Inspiration während meines Studiums.“



„Mit den Sustainability Awards schaffen wir Raum für Anerkennung und Inspiration: Wir würdigen konkrete Beiträge zur nachhaltigen Entwicklung und machen Mut, weiterzudenken. Das Engagement unserer Hochschulangehörigen ist ein starkes Signal für Transformation aus der Mitte der Gesellschaft“, sagte Professor Dr. Jürgen Krahl, Präsident der TH OWL.
Koordiniert wurde die Veranstaltung vom Nachhaltigkeitsmanagement der TH OWL, das seit 2023 die Weiterentwicklung der Hochschule im Bereich Nachhaltigkeit systematisch fördert.
„Es ist uns wichtig, dass die Themen der Nachhaltigkeit an der TH OWL gelebte Praxis sind“, hob die Vizepräsidentin für Bildung und Nachhaltigkeit, Professorin Dr. Yvonne-Christin Knepper-Bartel, hervor. „Die Awards vermitteln heute einen Eindruck, wie Nachhaltigkeit in Lehre, Forschung und Transfer verankert ist. Sie hat aber ebenso große Bedeutung im Betrieb und in der Governance unserer Hochschule – wir sprechen hier vom ‚gesamtinstitutionellen Ansatz‘.“
PM TH OWL