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„Eine Brücke des friedlichen Miteinanders“ – Das konfessionsübergreifende Fastenbrechen der
Türkisch Islamischen Gemeinde

Nach einer langen Zeit der Pandemie und der sozialen Distanz hatte die Türkisch Islamische Gemeinde in Lemgo am Freitag, den 22.04.2022, zahlreiche Gäste zu einem interkulturellen und interreligiösen Fastenbrechen in ihre Moschee an der Primkerstraße eingeladen.


Dialogbeauftragte Hilal Aydemir begrüßte die Gäste und Gemeindemitglieder: „Der heilige Monat Ramadan ist ein religiöses Hochfest, welches in der muslimischen Gemeinschaft über religiöse und kulturelle Grenzen hinweg gefeiert wird“. Sie betonte, dass dieser Monat neben dem Verzicht auf Essen und Trinken auch einen wichtigen Anlass darstelle, den Dialog von Menschen unterschiedlicher religiöser oder auch areligiöser Überzeugung zu fördern und sie an einem gemeinsamen Tisch zu vereinen. Vorstandsvorsitzender Ahmet Emin Yilmaz erläuterte, dass das Fastenbrechen nicht nur ein einfaches Essen sei, sondern Zusammenhalt und Gemeinsamkeit in der Gemeinschaft stifte.

Heinz-Rainer Krüger überbrachte als stellvertretender Bürgermeister der Alten Hansestadt Lemgo Grußworte vom Rat und der Verwaltung und knüpfte in seinem Beitrag an den Ukraine-Krieg und an die aktuelle Situation in Europa an: „Das Fastenbrechen soll eine Brücke sein zum friedlichen Miteinander trotz unterschiedlicher kultureller und religiöser Auffassungen – eine Brücke, welche wir in diesen Zeiten ganz besonders brauchen“. Die Fastenzeit verbinde Religionen und zeige, dass die drei abrahamitischen Religionen gemeinsame Wurzeln haben.

Pfarrer Matthias Altevogt von der Kirchengemeinde St. Marien und Vorsitzender des Lemgoer Stadtkonvent überbrachte Grüße von allen christlichen Stadtgemeinden und erinnerte in seinem Beitrag an die vorösterliche Fastenzeit, in der Christen nicht nur auf Essen oder Trinken, sondern auch auf das Auto oder Handy verzichten könnten. Hierbei betonte er insbesondere, dass bei Verzicht von Äußerlichkeiten die inneren Quellen eines Menschen aufgehen würden und sich dabei herausstelle, dass Menschen nicht nur vom Brot allein leben.

Zehra Agyar, Religionsbeauftragte der Detmolder DITIB-Gemeinde, ordnete den Ramadan theologisch ein. Beim Fasten gehe es nicht nur um das Hungern, sondern darum, Zeit für innere Reinigungsprozesse zu gewinnen: „Ramadan ist die perfekte Zeit Schlechtes von Gutem zu trennen und Ressourcen einzusparen, um ein besseres und nachhaltigeres Leben führen“.

Zum Schluss führte Aydemir die Erkenntnis aus, dass die religiösen Pflichten und Rituale im Islam, Christentum sowie Judentum trotz ihrer Unterschiede das Gleiche bezwecken: „An diesem heutigen Abend ist es schön die Parallele ziehen zu dürfen, dass wir uns in unserem religiösen Alltag stets darum bemühen, unsere ethischen Werte und unser Sozialverhalten zu überdenken. Sie sind der Anlass dafür, bessere Menschen für sich selbst und für die Gesellschaft zu sein.“ Der Veranstaltung knüpfte unter dem Stichpunkt „Melodie des Islam“ ein musikalischer Beitrag durch die orientalische Längsflöte ‚Ney‘ an. Nach einem gemeinsamen Fastenbrechen wurde das Programm mit einem Appell für den Dialog und zu weiteren gemeinsamen Gesprächen beendet. Im Jahr 1979 hatte sich die erste islamische Gebetsstätte in Lemgo zur Deckung religiöser und kultureller Bedürfnisse der muslimischen Gemeinschaft gegründet; sie ist heute in der „Ahmet Yesevi-Moschee“, Primkerstraße, beheimatet und auf rund 200 Gemeindemitglieder angewachsen.

PM Hilal Aydemir 
Dialogbeauftragte Türkisch Islamische Gemeinde zu Lemgo e.V. 

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