Bürgerbeteiligungsprojekt „Lebens(t)raum Weserdörfer“ gestartet

Mehr als 100 Teilnehmer entwickeln erste Ideen – Die Anregung eines städtebaulichen Entwicklungskonzeptes findet Zustimmung – Ein Dorfspaziergang mit dem Denkmalamt soll stattfinden
Kalletal-Stemmen/Varenholz: Der Start für das Bürgerbeteiligungsprojekt „Lebens(t)raum Weserdörfer“ für die Zukunft der Dörfer Stemmen und Varenholz ist geglückt. Mehr als 100 Teilnehmer besuchten die Veranstaltung der Kalletaler Gemeindeverwaltung am Freitagabend im Forum der Jugendhilfeeinrichtung Schloss Varenholz. Die sprechen sich dafür aus, ein städtebauliches Entwicklungskonzept auf den Weg zu bringen. Auch möge die Verwaltung einen Dorfspaziergang mit der Denkmalbehörde aus Münster organisieren, denn der Denkmalwert einzelner Gebäude scheint nicht mehr gegeben und hemmt die Entwicklung.
Zu Beginn der Veranstaltung hatten Fachbereichsleiterin Planen und Bauen, Ewa Hermann, und Bürgermeister Mario Hecker, die durch den Abend führten, zunächst die in diesem Jahr geplanten Baumaßnahmen in Stemmen und Varenholz erläutert. So sollen die Straße Twelte, ein Teilabschnitt des Beutebrinks und der Detmolder Straßen saniert werden. Der Fußweg zwischen der Weserstraße und dem Osterbrink werde mit Fördermitteln aus dem Nahmobilitätsprogramm NRW erneuert. Ebenso beabsichtige man die Spielplätze am Falkenweg und der Ringelbreite aufzuwerten. Die Parkplatzsituation am Schloss Varenholz sei besonders im Bereich Beutebrink problematisch. Deswegen habe man Gespräche mit dem Landesverband Lippe als Eigentümerin und der Schloss Varenholz GmbH als Betreiberin geführt. Von dort aus sei ein weiterer Parkplatz auf dem Areal geplant worden, um die Situation zu verbessern. Auch die unter Denkmalschutz stehende historische Vierbogenbrücke am Herrengraben, auf deren Sanierung durch den Landesverband man nach wie vor warte, wurde thematisiert.
Ewa Hermann stellte dann anhand von Kartenmaterial die hohe Anzahl an denkmalgeschützten Gebäuden entlang der Ortsdurchfahrt dar, um dann den neuen Regionalplan in diesem Bereich darzustellen. Hier sei es in den zurückliegenden zwei Jahren gelungen, diesen jetzt dem allgemeinen Siedlungsbereich zuzuordnen, was auch die Ansiedlung beispielsweise von Handwerksbetrieben ermögliche.
Aus diesem Grund sei man bisher auch mit Vorschlägen zur Entwicklung des Ortszentrums entlang der Varenholzer Straße und Weserstraße vorerst zurückhaltend gewesen und habe abgewartet, ergänzte Bürgermeister Hecker. Nun, wo der Regionalrat den Regionalplan beschlossen habe, könne man darüber nachdenken, ein sogenanntes integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept, kurz ISEK, für den Bereich auf den Weg zu bringen. Voraussetzung sei aber, dass das aus den Dörfern heraus gewünscht sei und vor allem der Rat dem zustimme. Ewa Hermann erläuterte die Potentiale, die mit einem ISEK einhergingen und nannte die unterschiedlichen Förderungen für private Eigentümer und den öffentlichen Sektor die dann möglich seien.
Dann wurde die Runde für eine Diskussion und erste Ideen geöffnet. Letztere sollten durch die Vervollständigung des Satzes „Was wäre, wenn …“ vorgebracht werden. Schnell wurde deutlich, dass das Hauptaugenmerk der Bürger auf dem Erscheinungsbild der Ortsdurchfahrt liegt. Einige Gebäude seien verfallen oder würden einen Sanierungsstau aufweisen, auch weil sie unter Denkmalschutz stehen, der aber mittlerweile gar nicht mehr offensichtlich gegeben sei. Hierzu wurde der Wunsch geäußert, mit dem Denkmalamt im Rahmen eines Dorfspaziergangs in die Diskussion zu treten. Die Verwaltung sagte zu, das zu organisieren, die Bereitschaft des Denkmalamtes dazu vorausgesetzt. Auch wurde deutlich, dass man der Entwicklung dieses Bereich Vorrang vor der Erschließung eines neuen Baugebietes einräume. Dazu benötige es aber finanzielle Unterstützung durch entsprechende Fördermittel. Insofern fand der Vorschlag der Verwaltung ein ISEK anzustreben großen Zuspruch durch die Anwesenden, zu denen auch einige Mitglieder aller im Rat vertretenden Fraktionen zählten.
Wie geht es nun weiter? Ewa Hermann und Mario Hecker kündigten an, aus dem Votum der Versammlung heraus jetzt dem Rat vorzuschlagen, einen Beschluss herbeizuführen, die Verwaltung zu beauftragen, ein ISEK für Stemmen und Varenholz auf den Weg zu bringen. Ebenso würden die „Was wäre, wenn … – Ergebnisse“ aufgearbeitet und auf der Internetpräsenz der Gemeinde dargestellt. Den Dorfspaziergang werden man mit dem Denkmalamt abstimmen. Der entsprechende Termin werde frühzeitig bekanntgegeben.
PM Gemeinde Kalletal