„Psychiatrische Versorgung ist gefährdet“
SPD-Kreistagsfraktion fordert Erweiterung der Kapazitäten für das GPZ
Lange Wartelisten, eine dauerhafte Belegung über 100% und knappe Kassen: So sieht es derzeit vermutlich in vielen psychiatrischen Einrichtungen aus. Trotz der schwierigen Umstände leistet das GPZ (gemeindepsychiatrisches Zentrum) eine hervorragende Arbeit, lobt Marianne Rautenberg, Vorsitzende des Sozialausschusses: „Psychisch kranke Menschen bekommen im GPZ eine ausgezeichnete Behandlung dank der guten Leitung und der engagierten Mitarbeitenden. Wir sind froh, eine so renommierte Einrichtung im Kreis und in kommunaler Hand zu haben. Die Bedarfe steigen an, daher sehen wir es sehr kritisch, dass die Krankenhauplanung NRW hier nicht mehr Kapazitäten zugestehen möchte.“
Das GPZ ist ein kommunales Krankenhaus in Detmold in Trägerschaft des Kreises und des LWL. Versorgt werden Erwachsene mit allen Diagnosen im psychiatrischen Bereich. Derzeit ist die Belegungsquote 107%, vereinbart und finanziert sind eigentlich mit den Kostenträgern nur 96%. Plätze gibt es 100 für die vollstationäre Aufnahme und 65 Plätze in den Tageskliniken, die sich auf Detmold, Horn und Lage aufteilen.
Die Mitglieder des Arbeitskreises Soziales der SPD-Kreistagsfraktion besuchten das GPZ und kamen mit Geschäftsführer Karl-Eitel John und Chefarzt Dr. Ralf Marquard ins Gespräch. Diese beantragten aufgrund der hohen Auslastung und der langen Warteliste mehr Betten beim Land NRW, die in den Planungen bislang nicht bewilligt wurden: „Unsere Arbeit liegt schon lange über der Belastungsgrenze und diese können wir nicht dauerhaft überschreiten. Aktuell sind 2/3 der Aufnahmen Notfälle, dadurch wächst die Warteliste immer mehr an.“ Auch der Forderung nach einigen Plätzen für Chorea-Huntington Erkrankte wurde nicht entsprochen.
Bislang gibt es für die nur eine Station in Deutschland, nämlich in Bayern. Mit Dr. Marquard hat das GPZ einen ausgewiesenen Experten, der Erkrankten an dieser seltenen und schweren Krankheit helfen könnte.
Die SPD-Kreistagsfraktion schließt sich den Forderungen an das Land NRW
an: „Im Sinne der Menschen, die dringend eine Behandlung brauchen und im Sinne der Mitarbeitenden des GPZ, die die ständige Arbeit über das Limit hinaus nicht dauerhaft leisten können, braucht das GPZ die beantragten Kapazitäten. Sparen im psychiatrischen Bereich bedeutet großes Leid für die Betroffenen und ihre Familien, im schlimmsten Fall auch Selbst- oder Fremdgefährung.“
Pressemitteilung SPD Lippe/Höxter