Gebürtige Lemgoerin tanzt sich zur Worldchampionship in den USA

In Lemgo ist Alexandra Balzer keine Unbekannte, auch wenn sie mittlerweile in Bielefeld lebt. So moderierte sie beispielsweise im Café Walkenmühle das eine oder andere Kneipenquiz. Ihre Leidenschaft allerdings ist der Tanz, genauer gesagt der ‚Western und Country‘ Tanz. Die 43jährige und zweifache Mutter tanzt schon seit dem Kindergarten und startet in diesem Jahr voll durch: sie hat sich für die Weltmeisterschaft im Country und Western Tanz in Orlando Florida qualifiziert! Mit uns hat sie über ihre Begeisterung für den Tanz gesprochen:
„Country und Western Tanz hat grundsätzlich für jeden etwas zu bieten, der laufen kann. Die Kreativen treten in der Kategorie Choreographie an und stellen ihre selbst kreierten Tänze vor. Paare sind bei den Couples gut aufgehoben. Amateure, die keinen Partner haben, aber gerne als Paar tanzen möchten, können mit einem Profi in der Kategorie ProAm starten, Gruppen finden sich zum Team-Tanz zusammen, und wer sich eher als Einzelkämpfer sieht, ist beim klassischen Linedance genau richtig. Hierbei geht es nicht nur um Country Musik und Cowboyhüte, sondern um viel mehr tänzerisches Können. Zu vorgegebenen Choreographien und Songs werden Tänze aus verschiedenen Musikrichtungen getanzt. Ob just for fun im Breitensportbereich oder auf Wettkampfebene, Amateur oder Profi, Schulkind oder Rentner…
Ich bin vor rund 10 Jahren zum Lindedance gekommen. Getanzt habe ich schon immer, im Sportverein, in der Tanz-AG am EKG und in der Tanzschule; Jazztanz, Bauchtanz, Flamenco, Latein und Standard… Letzteres hat mich über Jahre begeistert, ist aber vom Vorhandensein eines Partners abhängig und das gestaltet sich schon mal schwierig. Als dann damals eine Freundin fragte, ob ich mit ihr einen Linedance Anfängerkurs machen will, war ich sofort dabei. Bei einer Hobbytruppe in Bentrup-Loßbruch lernte ich also diese Art Tanz kennen und lieben. Bald darauf lernte ich den Bielefelder Verein LDance4all kennen, inzwischen der größte Linedance-Verein Deutschlands, und ebenso die Strukturen des Sports. So gibt es zum Beispiel einen Bundesverband für Country und Western Tanz (den BfCW) und in einigen Bundesländern Landesverbände, bei uns den CWNRW, welche die Landes- und deutsche Meisterschaften abhalten. Je nach Alter und Leistungsstufe präsentieren die Teilnehmer unterschiedlich viele und unterschiedlich schwierige Tänze vor den Wertungsrichtern.
Auf internationaler Ebene gibt es die weltweit agierenden Verbände, in meinem Fall den UCWDC (United Country Western Dance Council) in den USA. Das wichtigste Event in diesem Verband ist die Worldchampionship über den Jahreswechsel. Für die Teilnahme muss man sich qualifizieren, in dem man bei mindestens drei Qualifizierungswettbewerben in dem Jahr teilnimmt. Diese Meisterschaften finden immer über ein komplettes Wochenende statt, sind oft mit wenig Schlaf und viel Anstrengung verbunden, aber immer auch mit viel Spaß. Man trifft viele Tänzer aus anderen Städten und Ländern wieder, tauscht sich aus, tanzt und feiert auch nach den eigentlichen Wettbewerben gemeinsam und ist Teil einer großen sportlichen Gemeinschaft, die einem unheimlich viel gibt. Nicht umsonst sprechen wir von unserer Tanzfamilie. Uns alle verbindet die Liebe und Leidenschaft für das Tanzen. Auf der Tanzfläche ist man ganz bei sich, es zählt nur die Musik, der Rhythmus, das Jetzt. Da bin ich nicht Buchhalterin, Mutter, Trainerin, Hausfrau, da bin ich nur ich und darf das tun, was ich liebe. Tanzen ist das wirkungsvollste Antidepressivum, das es gibt.
In Deutschland findet nur ein Qualifizierungsevent, der German Dance Cup statt, wodurch wir Tänzer gezwungen sind, mindestens zweimal während einer Saison im Ausland anzutreten. Aber gerade diese Internationalität finde ich toll. So haben wir beispielsweise Trainer aus England, Belgien und Holland, die einmal im Monat für ein Trainingswochenende nach Bielefeld kommen. Hin und wieder sind sogar Trainer aus den USA für Sondertrainings und Workshops bei uns. Bei Wettbewerbswochenenden hat man immer auch die Möglichkeit sich Stadt, Land und Leute anzusehen, so gerade im Oktober bei einer Meisterschaft in Dublin. Bei den European Open Championsships im Sunparks Resort in Belgien hatten viele von uns ihre Kinder dabei, auch wenn diese selbst nicht tanzen, wodurch auch in jungen Jahren schon internationale Freundschaften entstehen.
Von diesem Wettbewerb bin ich dieses Jahr sehr erfolgreich zurück gekehrt. In meinem Level bin ich in gleich zwei Altersklassen angetreten und konnte in beiden Kategorien den Titel ‚European Champion‘ mit nach Hause nehmen. Dank zwei weiterer erster Plätze in dieser Saison bin ich nicht nur für die Worlds qualifiziert, sondern auch in die nächst höhere Klasse aufgestiegen. Also geht es am 26. Dezember für mich und 13 weitere Starter des Bielefelder Vereins, darunter eine weitere Lemgoerin, Brigitte Kelesidis (startet sowohl im Linedance als auch in der ProAm Kategorie) nach Orlando Florida, um im besten Fall im neuen Jahr als World Champion nach Hause zu kommen.


Auf Wettbewerbsebene kann dieses Hobby allerdings sehr teuer werden, Schuhe, Kleider, Trainerstunden, Flugtickets, Fahrt- und Hotelkosten. Diesen Luxus finanziere ich mir durch meinen Nebenjob. Seit 18 Jahren bin ich nun schon Fitnesstrainerin und erweitere mein Repertoire ständig. Ich biete neben verschiedenen Fitnesskursen inzwischen auch Ernährungsberatung, Meditation, Achtsamkeitstraining, Progressive Muskelentspannung und selbstverständlich auch Linedance an, außerdem wird Weinyoga als sportliche Mädelsrunde, besonders für Junggesellinnenabschiede immer beliebter, ggf. in Verbindung mit einer entspannenden Fußmassage, die ich auch im Angebot habe. Bei Interesse schreibt mich gerne an über Instagram an Lexy.1981. Jede Buchung unterstützt meine Reise zur Weltmeisterschaft.
Wenn ihr noch mehr über den Sport des Country und Western Tanz wissen wollt, könnt ihr mich auch immer gerne kontaktieren. Ich rede ohnehin sehr gerne, aber am liebsten über meine Leidenschaft.
Wer einfach mal unbeobachtet zu Hause einen einfachen Linedance ausprobieren will, kann gerne einmal auf meinem YouTube Kanal AlexinBewegung vorbeischauen. Aus der Coronazeit, in der ich Online unterrichtet habe, sind hier noch eine Hand voll Videos mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen.“
Die Redaktion ‚Mein Lemgo‘ wünscht viel Freude und eine erfolgreiche Reise!