Einladung zur Erzählwerkstatt ab 31. Januar in Dörentrup – Erinnerungen an die Eisenbahn im Begatal

Annähernd 100 Jahre – von 1897 bis 1980 – waren die Gemeinden des Begatals an das überregionale Bahnnetz angeschlossen. Dem Bahnhof in Dörentrup kam dabei eine besondere Bedeutung zu. Zum einen für den Güterverkehr: wegen der Gleisanschlüsse an die „LiTho“ (Lippische Thonwarenfabrik) und die „Dörentruper Sand- und Thonwerke“. Zum anderen für den Personenverkehr: Die Fahrt führte vom Dorf in die Stadt, zur Arbeit, zum Besuch der weiterführenden Schulen oder zu anderen Anlässen, wie dem Kläschenmarkt. Von hier aus startete manche Reise in den Urlaub an der See oder in den Bergen. Nicht zuletzt wurden hier in den Nachkriegsjahrzehnten die Gäste abgeholt, die zur „Sommerfrische“ in die zahlreichen Pensionen in Schwelentrup oder Hillentrup anreisten.

Der Bahnhof in Dörentrup kurz vor Stilllegung des Personenverkehrs im Jahr 1980. Zu sehen sind (v.r.) das Empfangsgebäude, das Beamtenwohnhaus, der bahneigene Fachwerk-Güterschuppen und die Lagerschuppen des örtlichen Brennstoffhändlers. Das Empfangsgebäude wurde anschließend zur Poststelle, dann zum Jugendzentrum und befindet sich heute unzugänglich auf dem Gelände des örtlichen Autoverwerters. Die übrigen Gebäude wurden im Jahr der Betriebseinstellung abgerissen. Die im Hintergrund erkennbaren „Dörentruper Sand- und Thonwerke“ haben den Bau der Bahnstrecke vor gut 130 Jahren maßgeblich vorangetrieben.

Es ist der 4. November 1972, ein diesiger und trüber Samstagvormittag im Bahnhof Dörentrup. Auf dem Abschnitt Lemgo-Hameln war das Personenzugangebot damals schon ziemlich dürftig: fünf Züge Lemgo-Hameln, vier Züge in die Gegenrichtung, dazu noch ein Zugpaar, das nur bis Barntrup verkehrte – das war´s. Sonntags fuhr gar nichts. Im Bild sehen wir links Personenzug 36961 nach Barntrup. Planmäßig hatte er in Dörentrup sieben Minuten Aufenthalt (von 11.33 bis 11.40 Uhr). Um 11.37 Uhr war Zug 36962 Hameln-Bielefeld eingetroffen. An Fahrzeit für die 72 Kilometer waren im Fahrplan knapp zwei Stunden vorgesehen (von 10.48 Uhr bis 12.38 Uhr) – kein sehr beeindruckendes Durchschnittstempo und ein weiterer Hinweis darauf, warum die Bahn damals in der öffentlichen Meinung oft als lahm und unattraktiv verrufen war.

Die Bahnstrecke Lage-Hameln (ehem. Kursbuchstrecke 204) führte von Lemgo bis Barntrup entlang des Flusses Bega. Aus diesem Grund wird dieser Abschnitt heute „Begatalbahn“ genannt. Ab Barntrup in Richtung Hameln wurde die Strecke nach 1980 abgebaut. Die Erzählwerkstatt des Kulturstellwerks Nordlippe legt das Hauptaugenmerk auf Geschichten, Bilder und Dokumente zu den Bahnhöfen Dörentrup, Farmbeck und Bega.

An der Stelle des heutigen Kulturstellwerks in Farmbeck befand sich bis 1976 ein Bahnhofsgebäude mit Warteraum für die Fahrgäste und Dienstraum für den Bahnhofsvorstand sowie bis 1984 ein Güterschuppen. Die Gleise und Weichen wurden mehrmals um- und zurückgebaut. Die Ladestraße sowie die Fahrzeugrampe sind heute noch vorhanden und nutzbar. Die ehemalige Molkerei Farmbeck (heute Farmbecker Straße 5) besaß Anfangs sogar einen eigenen Gleisanschluss. Das undatierte Foto zeigt Bahnhofsvorstand Friedrich Fasse vor „seinem“ Bahnhof.
Die VHS Detmold-Lemgo und das Kulturstellwerk Nordlippe der Landeseisenbahn Lippe laden am 31. Januar, 28. Februar und 21. März 2023 jeweils von 18:00 – 19:30 Uhr zu einer Erzählwerkstatt ins Dörentruper Bürgerhaus (Am Rathaus 2) ein. Wer verbindet persönliche Erinnerungen mit der Bahn in Dörentrup, Farmbeck und Bega? Wer kann und möchte anderen seine Geschichte erzählen? Wer hat Fotos und Dokumente aufbewahrt?
Weitere Informationen und Anmeldemöglichkeiten bei der VHS Detmold-Lemgo oder beim Kulturstellwerk Nordlippe: https://www.kulturstellwerk-nordlippe.de
Kontaktdaten: Jürgen Scheffler, E-Mail juergen.scheffler.js@web.de und Jochen Brunsiek, E-Mail j.brunsiek@landeseisenbahn-lippe.de, Tel.: 0171 3687308.
PM Smart Railway OWL / Jochen Brunsiek