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Apfelkuchen vom Lippischen Tiefenblümchen nach gut 100 Jahren wieder im Angebot

Durch Zufall hat Willi Hennebrüder von der Lemgoer Ortsgruppe im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland bei Recherchen zu alten Obstsorten in den Pomologischen Jahresheften des Jahres 1897 einen Bericht vom Gartendirektor Schumann aus Detmold entdeckt.

Er beschreibt, dass er im Frühjahr 1880 von Frankfurt nach Detmold übersiedelte um die Leitung der Fürstl. Lippischen Gärten zu übernehmen. Auf den Wochenmärkten und Läden wurden zu diesem Zeitpunkt nur noch 2 Apfelsorten angeboten, einen Roten Eiserapfel und ein so bezeichnetes Tiefenblümchen, das als Dauerapfel gepriesen wurde, von dem er aber noch nie etwas gehört hatte. Er berichtet: „Mit der Zeit erfuhr ich, daß das sogenannte Tiefenblümchen im ganzen Fürstentum Lippe eine vielverbreitete Apfelsorte sei. An den Landstraßen steht dieselbe zu hunderten an einer Strecke, ebenso ist sie auf vielen Bauernhöfen anzutreffen.“ Er vermutete bei der Sorte eine Lokalbezeichnung und nach langer Suche entdeckte er 1883 die Sorte wieder auf der Deutschen Obstausstellung in Hamburg unter dem Namen „Bremer Doodapfel“ und in späteren Jahren auf weiteren Obstausstellungen in ganz Westfalen. Das Wort „dood“ beschreibt dabei ein besonderes Merkmal der Apfelsorte, nämlich eine tiefliegende Kelchgrube.

Gartendirektor Schumann weist in seinem Bericht dann auch noch darauf hin: „Als Dauerapfel hat er das Verdienst, daß er sich bis in den Sommer hinein hält und von den Konditoren zur Verwendung von Apfelkuchen und Torten sehr gesucht wird.“ Das Beispiel zeigt nach Ansicht des Bund Lemgo einmal mehr auf, dass ehemals für Apfelkuchen keine Tafeläpfel genommen wurden sondern ausnahmslos eher säuerliche Wirtschaftsäpfel, die dann auch für den besonderen Geschmack sorgten.

Die Bemühungen des Bund Lemgo die Sorte in Lippe wieder ausfindig zu machen scheiterten erst einmal. Keine der Baumschulen in Lippe hatte schon einmal etwas vom Lippischen Tiefenblümchen gehört. Im Katalog der Lemgoer Baumschule Grote aus dem Jahre 1920 ist die Sorte aber noch vermerkt. Nach langer Suche hat man dann in der Nähe von Bremen eine kleine Baumschule gefunden die den Doodapfel noch im Angebot hatte und dort einen Baum für die Streuobstwiese am Lindenhaus in Lemgo erworben und gepflanzt. Jetzt trägt der Baum erstmals einige Äpfel und in der Bäckerei Eikmeier wurden die ersten Apfelkuchen mit dem Lippischen Tiefenblümchen gebacken. Sigrid Hörding von der Bäckerei Eikmeier hat den speziellen Apfelkuchen dann auch selbst erst einmal getestet und war gespannt auf das Urteil der Kunden. Diese waren allesamt begeistert und nach Möglichkeit möchte man so lange wie eben möglich den Apfelkuchen vom Lippischen Tiefenblümchen im Angebot behalten. Beim Bund Lemgo hofft man nun, dass er noch in weiteren Streuobstwiesen und privaten Gärten angepflanzt wird und so die seltene Sorte erhalten wird. 

PM BUND Lemgo

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