Städtische Museen, Stadtarchiv und der Verein Stolpersteine und Frenkel-Haus in Lemgo e.V. veranstalten mehrteilige Gedenkwoche
Unter der Beteiligung von vier weiterführenden Schulen der Stadt, erinnert die Aktion an die Deportationen jüdischer Verfolgter vor 80 Jahren
1941/42 wurden Lemgoerinnen und Lemgoer, die durch das NS-Regime als Jüdinnen und Juden verfolgt wurden, vor aller Augen in Ghettos und Lager im besetzten Osteuropa verschleppt. Fern von ihrer Heimat, in einer ihnen unbekannten Umgebung, waren sie einer Politik der systematischen Unterversorgung, Diskriminierung und Gewalt ausgesetzt. Die meisten Männer, Frauen und Kinder wurden durch die katastrophalen Lebensbedingungen oder in Vernichtungslagern von den Nationalsozialisten ermordet. Nur wenige überlebten.
Anlässlich des 80. Jahrestages der Deportation der letzten 22 Lemgoer Jüdinnen und Juden in das Ghetto Theresienstadt am 28. Juli 1942 veranstalten die Städtischen Museen, das Stadtarchiv und der Verein Stolpersteine und Frenkel-Haus in Lemgo e.V. eine Gedenkwoche vom 25. bis 31. Juli 2022.
Von Montag bis Sonntag werden in der Stadt 10 blaue „Biografie-Stühle“ und 3 rote „Info-Stühle“ vor ehemaligen Wohnhäusern Deportierter und zentralen Orten in der Stadt platziert. Auf den „Stühlen vor der Tür“ sind multimediale Beiträge von Schülerinnen und Schülern des Engelbert-Kaempfer-Gymnasiums, der Karla-Raveh-Gesamtschule, des Marianne-Weber-Gymnasiums und der Realschule Lemgo über QR-Codes abrufbar. Die Jugendlichen der Klassenstufen 7-12 haben sich in insgesamt 18 Video-, Audio- oder Textbeiträgen mit Biografien von Deportierten auseinandergesetzt.
An den Markttagen informiert ein Stand am Marktplatz von jeweils 10-12 Uhr über die Aktion und die Geschichte der Deportationen. Die Gedenkstätte FrenkelHaus wird zudem am Samstag von 10 bis 17 Uhr verlängert geöffnet haben.
Das Stadtarchiv beteiligt sich mit der Auslage städtischer Archivquellen zu den Deportationen und einem Vortrag an der Gedenkwoche: Am 28. Juli 2022 referiert der Bielefelder Historiker Bernd J. Wagner über die „JudenDeportationen aus und über Bielefeld 1941-1943 und ihre fotografische Überlieferung“ im Stadtarchiv.
Am Sonntag, dem 31. Juli, schließt Stadtführerin Liesel Kochsiek-Jakobfeuerborn die Gedenkwoche mit einem thematischen Stadtrundgang. Alle Angebote sind kostenlos und ohne Anmeldung zugänglich!
Die Organisatoren danken allen Beteiligten und freuen sich auf viele Interessierte, um gemeinsam der Deportierten zu gedenken:
LemgoErinnertZusammen
Der Zeitplan im Überblick:
Mo, 25. Juli–So, 31. Juli 2022: „Stühle vor der Tür“ mit multimedialen Beiträgen an
verschiedenen Orten in der Lemgoer Altstadt
Mi, 27. Juli 2022: 10.00–12.00 Uhr Infostand auf dem Marktplatz
Do, 28. Juli 2022:
8.30–12.30 Uhr, 13.30–18.00 Uhr „Listenmäßig erfasst“ – Auslage von Archivquellen zu
den Deportationen aus Lemgo 1941–1943 im Stadtarchiv (Rampendahl 20a)
18.00 Uhr Vortrag „Juden-Deportationen aus und über Bielefeld 1941–1943 und ihre
fotografische Überlieferung“ von Bernd J. Wagner (Bielefeld) im Stadtarchiv (Rampendahl
20a)
Sa, 30. Juli 2022:
10.00–12.00 Uhr Infostand auf dem Marktplatz
10.00–17.00 Uhr Öffnung der Gedenkstätte Frenkel-Haus (Echternstr. 70)
So, 31. Juli 2022:
15.00–16.30 Uhr Stadtrundgang auf den Spuren Jüdischen Lebens in Lemgo,
Schwerpunkt Deportation (Start: Gedenkstätte Frenkel-Haus, Echterstr. 70)
15.00–17.00 Uhr Öffnung der Gedenkstätte Frenkel-Haus (Echternstr. 70)