Wirtschaft

„Barber Angels“ erstmals in Lemgo

Im Rathaus bekommen mehr als 50 Bedürftige kostenlos einen Haarschnitt

Ein ungewöhnliches Bild bot sich am Sonntag im Lemgoer Rathausfoyer: Friseurinnen und Friseure waren hier mit Schere, Kamm und Föhn bei der Arbeit, die Kunden standen Schlange. Dass das kein normaler Friseurbesuch war, zeigten schon die Outfits der Friseurinnen und Friseure, die mit schwarzen Lederkutten eher wie Rocker daherkamen. Die „Barber Angels Brotherhood“ ist eine Vereinigung von Menschen, die Bedürftigen helfen möchten. Und sie kümmern sich dabei vor allem um ein gepflegtes Äußeres ihrer Kundinnen und Kunden und geben ihnen damit ein Stück Würde zurück.

Erstmals waren sie mit dieser Idee nach Lemgo eingeladen. Organisiert hatten diesen Friseurtermin die Stadt Lemgo und der Soziale Mittagstisch. Denn auch dort geht es darum, Menschen in schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen würdevoll zu behandeln. Aber wenn das Geld knapp ist, reicht es oft nicht mehr für eine ordentliche Frisur. Sich von einem Dienstleister nach den eigenen Wünschen umsorgen zu lassen, können sich die Lemgoerinnen und Lemgoer mit geringem Einkommen sonst nicht leisten. Umso größer war die Begeisterung.

„Wir sind überwältigt, alle sind gekommen“, sagte Heike Busse mit Blick auf die mehr als 50 Gäste, die am Ende mit einer neuen Frisur glücklich das Rathaus verließen. Über den Sozialen Mittagstisch hatte sie mit ihren Mitstreiterinnen die Gäste zum Haarschnitt eingeladen. Die engagierten Lemgoerinnen versorgten die Wartenden im Rathaus mit Schnittchen und Getränken. Dazu spielte Carl Henri Henselmeyer, Schüler der Musikschule Lemgo, auf dem Keyboard.

Und auch Bürgermeister Markus Baier freute sich über den Ansturm in „seinem“ Rathaus: „Das zeigt, dass in Lemgo alle dazugehören und dass das Rathaus für alle da ist.“ Für die Stadt hatte sich Hendric Schwär-Fröhlich, Ehrenamtskoordinator und persönlicher Referent des Bürgermeisters, um die Organisation gekümmert.

Die „Barber Angels“ selbst waren bestens vorbereitet auf den Andrang: Sieben Friseurinnen und Friseure wurden von sechs weiteren Helferinnen und Helfern unterstützt, die dafür sorgten, dass alle ihre neue Frisur bekamen und hinterher noch je nach Bedarf mit kostenlosen Pflegeprodukten, warmen Decken, Schals oder Mützen versorgt wurden. Die Mitglieder des „Chapter OWL“ der internationalen Vereinigung waren aus der ganzen Region, teils aus Paderborn und Bielefeld, nach Lemgo gekommen – in ihrer Freizeit, auf eigene Kosten. „Unser Lohn ist, wenn die Leute ein Lächeln im Gesicht haben“, sagte „Barber Angel“ Uwe Kennemund am Ende – und lächelte selbst auch. Ein erneuter Besuch in Lemgo sei geplant.

PM Stadt Lemgo

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