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KulturTerminankündigungen

VHS und Stadtarchiv laden zur Vortragsreihe Denkmal „Stein des Anstoßes“ ein

Marcel Oeben vom Stadtarchiv in Lemgo möchte gerne auf die nachfolgende öffentliche Vortragsreihe des Stadtarchivs Lemgo in Kooperation mit der VHS Detmold-Lemgo hinweisen. Am 24. September 1994 wurde in Lemgo das Denkmal „Stein des Anstoßes“ nach einem Entwurf der Künstlerin Ursula Ertz und auf Initiative der Frauen im Arbeitskreis Maria Rampendahl zwischen Rathaus und Nicolaikirche aufgestellt und dient seit 30 Jahren zur Mahnung und zum Gedenken an die Opfer der Hexenverfolgung. Zur Erinnerung an die Aufstellung des Steines bietet das Stadtarchiv folgende Vorträge – teilweise mit externen Referentinnen – in der Reihe „Angst vor dem Bösen – Teufels- und Hexenglaube in der Vormoderne“ an:

Freitag, 6. September 2024, 19 Uhr, Stadtarchiv Lemgo (Rampendal 20a)

Marcel Oeben (Lemgo), Zwischen Aberglaube und Teufelsbündnis – Protestantische Geistliche und die Hexenprozesse (v. a. am Beispiel des Lemgoer Pfarrers Jodokus Hocker)

Die frühneuzeitlichen Prozesse wegen Hexerei bzw. Zauberei fanden vor weltlichen Gerichten statt, auch wenn in populären Darstellungen zumeist kirchliche Amtsträger maßgeblich wirken und dementsprechend medienwirksam inszeniert werden. Geistliche spielten aber im Rahmen der sog. „Hexenverfolgung“ trotzdem eine wichtige Rolle, da sie das theologische Rüstzeug für die klassische Hexenlehre und die Verfolgung lieferten. Daneben stellt sich aber auch die Frage, welchen konkreten Handlungsspielraum Geistliche vor Ort hatten und wie sie sich gegenüber den Opfern und Verfolgern positionierten. Dieses Spektrum soll anhand einzelner lutherischer Pfarrer wie Jodocus Hocker, Andreas Koch oder Johann Kemper aufgezeigt werden. Damit wird auch der Standort des „Stein des Anstoßes“ zwischen weltlicher (Rathaus) und geistlicher (Kirche) Macht aufgegriffen.

Freitag, 13. September 2024, 19 Uhr, Stadtarchiv Lemgo (Rampendal 20a)

Dr. Sarah Masiak (Detmold), Teufelskinder – Hexenverfolgung und gesellschaftliche Stigmatisierung im Hochstift Paderborn (1601-1703)

»Teufelskinder« – so wurden in Fürstenberg, einer Kommune im Hochstift Paderborn, die Nachfahren aus einem »Hexengeschlecht« genannt. Ihre vermeintliche Abstammung von »Hexenart« führte dabei zu verschiedenen informellen sowie formellen Stigmatisierungen und Marginalisierungen: Förmlich gezwungen, sich stets mit dem attribuierten Hexenimage auseinanderzusetzen, nahmen einige Teufelskinder ihr Label als »Hexe« an. Das Ergebnis von Zuschreibung und Verinnerlichung war fatal: Nicht weniger als neun Familien standen teilweise über fünf Generationen immer wieder vor Gericht, angeklagt, mit dem »Hexenblut« infiziert zu sein. Sarah Masiak geht quellengestützt und beispielhaft in ihrem Vortrag dem Schicksal dieser Familien und der Betroffenen nach und zeigt in historischer Rekonstruktion ihr »Hexendasein« auf

Freitag, 20. September 2024, 19 Uhr, Stadtarchiv Lemgo (Rampendal 20a)

Dr. Julia Gold (Bielefeld),  „Hexen-Angst“ – Kommunikation mit Teufeln und Dämonen in frühneuzeitlichen Hexereitraktaten

Gibt es Hexen? Wenn ja, welche Fähigkeiten besitzen sie? Woher rührt ihre Macht? Können sie mit dem Teufel kommunizieren? Was bewirkt eine solche Kommunikation dann? Diesen und weiteren Fragen der frühneuzeitlichen Hexen-Lehre geht der Vortrag anhand thematisch einschlägiger Texte nach – zu denken wäre u.a. an den berühmten ‚Hexenhammer‘ sowie den Traktat ‚Von den vnholden oder hexen‘. Beschrieben und gedeutet wird, wie ‚Hexen-Angst‘ in der Frühen Neuzeit ebenso heraufbeschworen wie bewältigt werden konnte.

Die Teilnahme an den Vorträgen ist kostenlos. Anmeldungen über die VHS Detmold-Lemgo sind erwünscht, aber nicht zwingend.

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