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Frische Ideen für die Innenstadt und den Campus gefragt

Bald startet neuer ISEK-Prozess

Bald sind sie alle gefragt – alle, die in der Lemgoer Innenstadt und auf dem Lemgoer Innovation Campus arbeiten, wohnen und leben. Möglichst noch vor den Sommerferien möchte die Stadtverwaltung mit dem neuen ISEK-Prozess beginnen und fragen, was nach den Meinungen aller Betroffenen und Interessierten vor Ort fehlt, gut läuft oder verändert werden sollte. Am Ende soll eine Stadtentwicklung stehen, die an den Bedürfnissen der Stadtgesellschaft ausgerichtet ist und von ihr getragen wird – und das möglichst mit Fördermitteln von Land und Bund.

ISEK steht für „Integriertes Stadtentwicklungskonzept“. Dahinter verbirgt sich die Idee, ein Gebiet nicht mit zusammenhanglosen Einzelprojekten, sondern mit einem ganzheitlichen Ansatz und den dazu passenden Bausteinen zu verbessern. Was besser ist, überlegen sich die Planerinnen und Planer dabei nicht alleine, sondern holen die Stimmen aller ein, die ein Gebiet nutzen, es besuchen, dort leben, arbeiten oder aus anderen Gründen vor Ort sind.

Ein ISEK ist auch die Grundlage dafür, sich an den großen Fördertöpfen von Bund und Land bedienen zu dürfen. „Das machen wir schon sehr erfolgreich seit unserem ersten ISEK-Prozess vor 15 Jahren. Seitdem beweisen wir immer wieder, dass wir aus unseren Plänen Wirklichkeit werden lassen“, zeigt sich Bürgermeister Markus Baier stolz.

Fast 28 Millionen Euro von Land und Bund sind in den beiden Förderperioden seit 2008 in Lemgo investiert worden. Die Neugestaltung des Marktplatzes, der Fassade des Hexenbürgermeisterhauses, der Wettbewerb zur Erweiterung der Realschule, Feste und Aktionen zum Tag der Städtebauförderung wie beispielsweise „Die Bega leuchtet“ in 2016, das „White Picnic“ im Auenpark in 2023 oder die Baustelleninszenierung der Mittelstraße, die Gestaltung des Innovation Campus Lemgo, die Sanierung des Hauses Wippermann – die Liste der Projekte mit ISEK-Mitteln lässt sich noch lange fortführen.

Derzeit laufen die Vorbereitungen für die Ausschreibung der Moderations- und Planungsleistung. Wenn die Ausschreibung erfolgreich verläuft, soll es möglichst noch vor den Sommerferien mit den ersten Beteiligungsformaten im historischen Stadtkern losgehen. Stadtspaziergänge werden in Lemgo gut besucht, aber auch Planungswerkstätten, runde Tische und andere Angebote wird es geben. „Es richtet sich auch nach der Zielgruppe, welches Format genutzt wird. Bei Jugendlichen haben wir mit Online-Formaten gute Erfahrungen gemacht, bei Erwachsenen wiederum gar nicht, da ist ein Zusammensetzen wichtiger. Deswegen setzen wir auf einen Mix“, erklärt Berit Weber, Leiterin der Stadtplanung

Im Beteiligungsprozess geht es um den Bereich des historischen Stadtkerns, im Norden begrenzt durch das Schulzentrum Heldmanskamp, im Osten durch das Schlossgelände und im Süden durch den Campus. Inhaltlich sind den Ideen nur rechtliche Grenzen gesetzt, so kann beispielsweise die öffentliche Hand natürlich nicht in Privatflächen eingreifen. Ob die Innenstadt als Erlebnisort, der Blick auf die Klimafolgenanpassung für mehr Resilienz oder welche Ansprüche besonders Kinder und Jugendliche an eine Fläche haben, all das und mehr kann Thema sein.

Gleichwohl weiß die Stadtverwaltung, dass ein ISEK nicht alles ist. „Bei einem ISEK geht es darum, den öffentlichen Raum so zu gestalten, dass er passend ist für alle, die ihn nutzen. Mit Leben füllen den Raum aber die Menschen, die sich dort aufhalten, wohnen, arbeiten, leben. Ohne Nutzer ist die schönste Innenstadt, der schönste Park, der tollste Campus nichts wert“, weiß Berit Weber.

Der Fördersatz für die Alte Hansestadt wird voraussichtlich bei 60 Prozent liegen. „Das bedeutet immer noch 40 Prozent Eigenmittel. Wir schwimmen nicht im Geld, deswegen ist die Priorisierung der Maßnahmen, die wir in der Politik beschließen werden, auch so wichtig. Wir müssen gezielt handeln, um die Innenstadt und den Campus für die Lemgoerinnen und Lemgoer zu verbessern“, so Bürgermeister Baier.

„Der Vorteil der großen Öffentlichkeitsbeteiligung ist, dass wir eine große Vielzahl von Ideen bekommen. So bekommen wir ein umfassendes Meinungsbild. Das ist wichtig, denn manche Ideen lassen sich nicht umsetzen, weil sie nicht in den Einflussbereich der Kommune fallen. Andere passen nicht zum ISEK, können aber an anderer Stelle eine Rolle spielen. Ein ISEK-Prozess ist deswegen auch immer ein Schulterschluss mit ganz vielen Gestaltern, die unsere Stadt prägen“, erklärt Berit Weber im Pressetext der Stadt Lemgo.

Die Förderrichtlinien haben sich derweil geändert: Während die Stadt bei den letzten ISEK eine Förderung für eine sehr große Zahl von Maßnahmen für den Programmzeitraum beantragen konnte, müssen jetzt kleine, sehr konkrete Maßnahmenbündel geschnürt und priorisiert werden. Grundsätzlich ist deutlich mehr Vorarbeit zu leisten, bevor die Fördergelder überhaupt beantragt werden können. „Der Fördermittelgeber reagiert damit auf Probleme, wie beispielsweise beantragte und dann doch nicht abgerufene Fördermittel. Weil man nach den neuen Richtlinien deutlich weiter sein muss im Planungsprozess und eine genauere Vorarbeit und eine sehr strukturierte Projektsteuerung nötig sind, ist die Chance geringer, dass Ideen an der Realität scheitern. Das Problem hatten wir in der Regel nicht, deswegen sehen wir den Anforderungen auch eher gelassen entgegen“, erklärt der Bürgermeister.

Weitere aktuelle Info finden Interessierte in der Mitteilungsvorlage im Ratsinformationssystem.

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