Sport

Ein erfolgreicher letzter Tanz für Lemgos Abgänge

Ein letztes Mal in dieser Saison kämpfte der TBV Lemgo Lippe am Mittwochabend vor seinen heimischen Fans in der Phoenix Contact-Arena um Punkte. Am 33. Spieltag der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga empfingen die Lemgoer Handballer dabei den bereits sicheren Absteiger HBW Balingen-Weilstetten und konnten ihrer Favoritenrolle letztendlich gerecht werden. Doch trotz des deutlichen 37:27 (19:11)-Erfolgs rollten am Ende auf und neben dem Feld die Tränen.

Verletzungsbedingt musste TBV-Trainer Florian Kehrmann weiterhin auf einen etatmäßigen Mittelblock um Frederik Simak und Jan Brosch verzichten. Dafür rückten mit Fynn Jarik Hasenkamp, Thore Oetjen und Torben Hübke erneut junge Talente aus dem Team HandbALL in den Kader der Lipper. 

Start der Partie: Ein letztes Mal führte TBV-Kapitän Lukas Zerbe sein Team in die Phoenix Contact-Arena, musste in der Folge jedoch mit ansehen, wie seine Mannschaft in den ersten Minuten einen hektischen Start erwischte. Technische Fehler auf beiden Seiten führten dazu, dass die 4.427 Fans, in der erneut prächtig gefüllten Arena, auch nach fünf gespielten Minuten noch keinen Treffer zu sehen bekamen. HBW-Kreisläufer Nikola Grahovac war es schließlich, der den Torreigeneröffnete und Finn Zecher, welcher zuvor bereits einen Siebenmeter pariert hatte, erstmals überwand (5., 0:1). Emil Buhl Laerke war es schließlich, der mit seinem Treffer zum 1:1 für die Erlösung sorgte (6.). Die erste TBV-Führung des Abends konnte wenige Zeigerumdrehungen später Samuel Zehnder auf seinem Konto verzeichnen (7., 2:1). So schleppend die Partie auch startete, so rasant wurde sie kurze Zeit später. Als Zerbe einen weiteren Tempogegenstoß erfolgreich zum 10:4 (17.) verwandelte, traf er damit bereits zum vierten Mal in seinem letzten Spiel im blau-weißen Trikot. Durch die bärenstarke Abwehr ergaben sich viele einfache Bälle für Zecher, der beim Halbzeitstand von 19:11 bereits mit fünf Paraden (32%) glänzen konnte.

Wiederanpfiff: Wer nun damit rechnete, dass sich die Gallier angesichts des deutlichen Rückstands ihrem Schicksal fügen würden, sollte sich getäuscht sehen. Das Team von HBW-Trainer Tobias Hotz erwischte den deutlich besseren Start in den zweiten Abschnitt und konnte in der 35. Minute auf zwischenzeitlich vier Tore Rückstand verkürzen (20:16). Doch der TBV fing sich in der Folge wieder, bekam das starke Sieben-gegen-Sechs-Spiel der Gäste immer besser in den Griff und baute seine Führung weiter Tor für Tor aus. Auch weil die Balinger den TBV nun mit sich häufenden technischen Fehlern zum kontern einluden. Mit einem weiteren Tempogegenstoßtor stellte Zerbe in der 45. Spielminute die Acht-Tore-Führung aus der Halbzeit wieder her. Der komfortable Puffer erlaubte es Kehrmann in den Schlussminuten munter durch zu rotieren. So nutze u.a. Connar Battermann die Spielzeit, um mit zwei Treffern positiv auf sich aufmerksam zu machen. Mit seinem ersten Bundesligator sorgte Fynn Hasenkamp in der 55. Minute für die 34:25-Führung. Die Schlusspunkte setzen dann noch einmal die beiden künftigen Abgänge Zerbe (59., 36:27) sowie Laerke, der mit einem sehenswerten Standwurf für den 37:27-Endstand sorgte.

Im Anschluss an das Spiel wurde es dann emotional, als Hallensprecher Sascha Quisbrock, gemeinsam mit den Lemgoer Fans, die diesjährigen Abgänge auf dem Spielfeld verabschiedete. Nacheinander überreichten TBV-Geschäftsführer Jörg Zereike und Beirat Prof. Dr. Gunther Olesch, zusammen mit Fanklub-Vertretern, Physiotherapeutin Frederike Saaksmeier, Thore Oetjen, Emil Buhl Laerke, Finn Zecher und zum krönenden Abschluss Lukas Zerbe Präsente zum Abschied.

Mit dem Sieg festigt der TBV Lemgo Lippe mit nun 28:38 Punkten den 10. Tabellenplatz. Für das letzte Spiel in dieser Saison reisen die Lipper in das entfernte Stuttgart. In der Porsche Arena treffen die Lemgoer dann im Saisonfinale am 02.06. auf den TVB Stuttgart. Das Spiel startet um 16:30 Uhr.

Die Stimme zum Spiel von Florian Kehrmann: „Ich glaube, ich muss heute den Zuschauern ein großes Kompliment für die fantastische Unterstützung machen. Wir haben am Anfang des Spiels zwei gute Abwehrreihen gesehen. Wir haben uns zuerst schwergetan und auch ein oder zwei kuriose Fehler im Gegenstoß gemacht. Trotzdem haben wir aber über eine sehr gute Abwehr das Spiel unter Kontrolle gebracht, haben sehr gut ins Tempospiel gefunden und bestrafen eigentlich jeden Fehler von Balingen. Wir gehen in die Tiefe und bekommen dann auch wirklich freie Würfe von Außen. Das hatten wir uns auch so vorgenommen. Zur Halbzeit ist es dann ein gefährliches Ergebnis. Du führst mit acht Toren, sodass ich schon in der ersten Halbzeit durchwechseln konnte und den jungen Spielern die Möglichkeit geben konnte, ein wenig Bundesligaluft zu schnuppern. Dann kommen wir aber nicht gut rein, weil wir zwei Angriffe zu früh abschließen und das Sieben-gegen-Sechs nicht verteidigt bekommen. Wir wussten, dass Balingen das in den letzten beiden Spielen wirklich gut gespielt hat. Irgendwann haben wir es dann aber doch geschafft. Entscheidend war glaube ich, dass wir vermehrt wieder in unser Angriffsspiel finden. Niels und Emil haben dann sehr viel Druck aufs Tor gebracht und es hat dann sehr viel Spaß gemacht, was die letzten zehn Minuten geschah. Es waren tolle Momente, wie z.B. das erste Bundesligator von Fynn Hasenkamp. Die Jungs haben sich diesen Sieg verdient und ich bin stolz auf sie.“

TBV Lemgo Lippe: Zecher (10), Kastelic (2); Hutecek (3) Theilinger (1), Zehnder (6), Battermann (2), Laerke (7), Schagen, Carstensen, Suton (2), Zerbe (8), Versteijnen (6), Oetjen, Hasenkamp (1), Hübke, Petrovsky (1)

HBW Balingen-Weilstetten: Ruminsky (6), Mestrovic, Grahovac (5), Vistorop, Leimeter (1), Huber (1), Ingason (4), Gretarsson, Danner, Grüner (1), Hildenbrand (2), Müller (5), Schoch (1), Saueressig, Volz (3), Heinzelmann (4)

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