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Die Kriminalstatistik des Kreises Lippe weist einen Anstieg der Straftaten auf

Am 21. Februar 2023 stellte Behördenleiter Dr. Axel Lehmann gemeinsam mit Abteilungsleiter der Polizei Lippe, Polizeidirektor Alexander Fenske und dem Leiter der Kriminalpolizei, Kriminaloberrat Carsten Seck die Kriminalstatistik des Jahres 2022 für den Kreis Lippe vor.

Traditionell ist Lippe ein Kreis mit einer sehr niedrigen Kriminalitätsbelastung. Das bestätigt sich auch im Jahr 2022. Im Verhältnis zu den Vorjahren musste die Behörde jedoch 2022 mit einem deutlichen Anstieg der registrierten Straftaten umgehen. 2021 wurden knapp 13 000 Straftaten verzeichnet, ein extrem niedriger Wert, der unter anderem auf die Corona-Pandemie zurückzuführen war. Dieser Effekt hält nicht mehr an, für das Jahr 2022 wurden 15 985 Straftaten in Lippe bekannt, das entspricht einer Zunahme von 23,3 Prozent.

Mit einer Kriminalitätshäufigkeitszahl von 4618 ist die Wahrscheinlichkeit in Lippe Opfer einer Straftat zu werden jedoch immer noch bedeutend geringer als in den meisten anderen Kreisen und Städten in NRW. Lippe ist damit der sicherste Kreis in OWL und der drittsicherste im Land NRW.

In der Pressekonferenz zur Vorstellung der Kriminalstatistik betont Behördenleiter Dr. Axel Lehmann: „Die Polizei – egal wie gut sie ist – kann steigende Kriminalitätszahlen nicht allein verhindern. Denn viele Straftaten passieren zum Beispiel im Privaten oder resultieren aus gesellschaftlichen Problemen. Gerade die Steigerung von Gewaltdelikten ist ein ernstzunehmendes Problem und es ist unser aller Verantwortung, Lösungen zu finden. Wir müssen uns für eine sichere Gesellschaft engagieren und zusammenarbeiten, um die Ursachen anzugehen und zu verhindern, dass solche Delikte in Zukunft weiter zunehmen. In Lippe arbeiten deshalb verschiedene Institutionen und Behörden eng zusammen, zum Beispiel Polizei, Ordnungsämter und Jugendämter.

Fast immer kann aber auch jede und jeder einzelne die Polizeiarbeit aktiv unterstützen. Deshalb appelliere ich an die Lipperinnen und Lipper: Schauen Sie nicht weg! Wenn Sie Straftaten beobachten oder einen schlimmen Verdacht haben, rufen Sie unbedingt die Polizei. Ihre Zeugenaussage kann dazu beitragen, Straftaten aufzuklären oder sogar zu verhindern.“

Kurze Zusammenfassung des Jahresberichts

Die Aufklärungsquote ist trotz gestiegener Fallzahlen nur leicht gesunken und liegt weiterhin über dem Landesdurchschnitt. 56,27 % der registrierten Straftaten konnten aufgeklärt, 7.116 Tatverdächtige ermittelt werden. Damit wurden 12 % mehr Tatverdächtige als im Vorjahr ermittelt. „Das ist der guten Leistung der Polizeibeamtinnen und -beamten sowie der Beschäftigten zu verdanken, die trotz der gestiegenen Arbeitslast unermüdlich in der Strafverfolgung für die Lipperinnen und Lipper im Einsatz sind“, stellt Behördenleiter Dr. Axel Lehmann heraus.

Besonders hohe Aufklärungsquoten gibt es zum Beispiel in den Bereichen Sexualdelikte (88,14 %) oder auch bei den Körperverletzungen (90,1 %), da sich Täter und Opfer häufig kennen. Bei den Diebstählen ist die Quote traditionell niedriger (33,12 %).

Insgesamt wurden im Bereich Eigentum 42 % mehr Straftaten in 2022 festgestellt. Besonders auffällig war hier der Bereich des Diebstahls von Mopeds und Krafträdern mit einer Steigerung von 168,85 %. Dieser liegt eine Serie von Rollerdiebstählen zu Grunde, die dank akribischer Ermittlungsarbeit schließlich geklärt werden konnte. Eine jugendliche Tätergruppe steckte hinter den Diebstählen.

Es wurden auch 66 % mehr Wohnungseinbruchdiebstähle verzeichnet. Die Anzahl von 228 Taten ist jedoch immer noch der zweitniedrigste Wert der letzten zehn Jahre. Der starke Anstieg ist auf den sehr niedrigen coronabedingten Basiswert des Vorjahres zurückzuführen.

In einigen Fällen wirken sich Trends auf die Straftatenanzahl aus: In den letzten Jahren haben sich viele Menschen in Lippe hochwertige Pedelecs gegönnt, die eine lohnende Beute für Fahrraddiebe sind. 771 Pedelecs und Fahrräder wurden 2022 gestohlen, 2021 waren es nur 445 Fahrraddiebstähle.

Im Bereich der Rauschgiftdelikte wurden insgesamt 17,1 % weniger Fälle registriert.

Einen kleinen Zuwachs an Taten werden für den Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte festgestellt. Hierunter fallen sämtliche Betrugsverfahren und Urkundendelikte. Die Zahlen stiegen um 69 Straftaten auf 2307.

Im Bereich der Rohheits- und Körperverletzungsdelikte wurde in Lippe ein Anstieg von 26,7 % verzeichnet. Auch auf Landesebene sind deutlich steigende Zahlen für diesen Bereich zu sehen. Die Körperverletzungsdelikte spielen sich übrigens überwiegend im persönlichen Umfeld ab. Bei mindestens dreiviertel der bekanntgewordenen Straftaten kannten sich Täter und Opfer vorher.

Bei den Sexualdelikten sind insbesondere die steigenden Zahlen für den Bereich der Missbrauchsdarstellungen ein landes- bzw. sogar bundesweites Phänomen. In Lippe verzeichnet die Polizei 2022 einen Anstieg um 16,1 Prozent. Steigende Fallzahlen bedeuten jedoch nicht zwangsläufig mehr Missbrauchsfälle, sie bedeuten eine Aufhellung eines großen Dunkelfelds. Hinweise aus der aufmerksamen Bevölkerung, ein verändertes Anzeigenverhalten und verbesserte technische Möglichkeiten bei den Ermittlungen führen dazu, dass die Polizei immer mehr Tätern das Handwerk legen kann. Die Aufklärungsquote bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung liegt bei 88,14 %.

Die Statistik aufgeschlüsselt nach Kommunen kann hier abgerufen werden.

Quelle: Polizei NRW Lippe

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