Lemgo: Wie Gewerbegebiete attraktiv und nachhaltig sein können
Wer das Wort „Gewerbegebiet“ hört, wird nur in den seltensten Fällen auch an Nachhaltigkeit und Resilienz denken. Das möchte das Projekt „Nachhaltig attraktive Gewerbegebiete“ der Alten Hansestadt Lemgo gemeinsam mit den Unternehmen im größten Industriegebiet der Stadt ändern. Mehr als 30 Unternehmen sind bereits interessiert. Das LEADER-Projekt startet im neuen Jahr.
Es gibt einige Herausforderungen, die Firmen in Gewerbegebieten landauf und landab beschäftigen: Dazu gehört beispielsweise das begrenzte Flächenangebot an beliebten Stellen. Die Folgen des Klimawandels müssen bewältigt werden und Energie darf auch gerne eingespart werden. Außerdem wollen sich die Unternehmen von der Konkurrenz abheben, einerseits beim Werben um Fachkräfte, aber auch gegenüber Kundinnen und Kunden.
Im Lemgoer Gewerbegebiet West wollen Unternehmen und Stadtverwaltung nun gemeinsam Lösungen für möglichst universelle Probleme dieser Art suchen: Das Projekt „Nachhaltig attraktive Gewerbegebiete“ setzt auf die Ideen und Mitarbeit der Unternehmen, die erst ein gemeinsames Leitbild erarbeiten und im zweiten Schritt dann konkret gemeinsame Themen für ihre eigenen Betriebe umsetzen.
„Wir wollen etwas schaffen, das für die Unternehmen nicht nur eine Momentaufnahme ist, sondern ihnen langfristig etwas bringt“, erklärt Lemgos 1. Beigeordneter und Kämmerer Frank Limpke. „Deswegen setzen wir auf Nachhaltigkeit in all ihren Facetten – ökonomisch, sozial und ökologisch. Nachhaltigkeit ist nicht nur ein Gründach, sondern beispielsweise auch Fachkräftesicherung, die Anbindung an den ÖPNV und die gemeinsame Nutzung von Flächen mit dem Nachbarunternehmen.“
Rund 35 Unternehmen haben im Vorfeld schon ihr Interesse für das Projekt bekundet. „Das Echo war sehr positiv und teilweise sind wir regelrecht offene Türen eingerannt“, beschreibt Wirtschaftsförderer Tobias Vietz die erste Findungsphase. Die Mischung ist bunt, unterschiedliche Branchen und auch unterschiedliche Unternehmensgrößen sind vertreten, vom Ein-Mann-Betrieb bis zum großen Arbeitgeber mit mehr als 1000 Mitarbeitenden. Weitere können jederzeit mit einsteigen. „Da ist vom kleinen Dienstleister bis zum großen Reinigungsmittelhersteller alles dabei. Und genau das wünschen wir uns auch, denn das Projekt ist für alle offen, jetzt und auch im weiteren Verlauf“, betont der Wirtschaftsförderer.
Es gibt zwei Phasen des Projekts und in beiden Phasen geben die Unternehmen den Ton an. Zuerst soll das Leitbild entwickelt und eine Interessengemeinschaft gegründet werden, und danach sollen die Themen festgelegt werden, die betriebsübergreifend von Relevanz sind, egal ob ökonomisch, ökologisch oder sozial. In der zweiten Phase geht es um konkrete Lösungen und Unterstützung für ihre praktische Umsetzung: Ob Mobilität, Energie, Flächenverbrauch, lokale Kooperationen oder etwas anderes, die Chancen sind da.
Die Teilnahme ist für die Unternehmen kostenlos und freiwillig. Es gibt etwas Anderes, was die Betriebe investieren müssen, um dabei zu sein: Zeit. „In der ersten Phase wollen wir die Unternehmen vernetzen, das Leitbild entwickeln und die Schwerpunkte finden. Die Betriebe bestimmen, wo die Reise hingeht, dafür müssen sie aber natürlich die Zeit investieren, um ihre Meinung einzubringen“, erklärt die Klimaschutzbeauftragte Ronja Post. Es wird sechs bis acht Nachmittagsworkshops mit externer Moderation geben, für die sich das Projektteam viele Teilnehmende wünscht.
Das Projekt ist auf zwei Jahre angelegt und die geplanten Kosten liegen bei rund 115.000 Euro. 70 Prozent davon werden durch die LEADER-Förderung der EU für ländliche Regionen getragen. Lemgo ist Teil der LEADER-Region „3L in Lippe“ und Regionalmanagerin Susanne Weishaupt erklärt, warum das Projekt so gut zur Strategie der LEADER-Region passt: „Die Idee von ‚Nachhaltig attraktiven Gewerbegebieten‘ passt genau zu dem, was wir uns in der aktuellen Förderperiode mit ‚3L in Lippe‘ in gleich mehreren Handlungsfeldern unter Berücksichtigung der Resilienz auf die Fahnen geschrieben haben. Hier werden eine zukunftsfähige Entwicklung von Klima und Umwelt, regionales Wirtschaften und Arbeiten und der gesellschaftliche Zusammenhalt miteinander verknüpft.“
Interessierte Unternehmen im Gewerbegebiet Lemgo-West (Lieme) können sich jederzeit bei der Stadtverwaltung zu dem Projekt informieren und daran teilnehmen. Wirtschaftsförderer Tobias Vietz (Tel. 05216 213-246) und Klimaschutzbeauftragte Ronja Post (Tel. 05216 213-415) helfen gerne weiter. Das Auftakttreffen für das Projekt wird am 06.03.2026 stattfinden.
PM Stadt Lemgo



